Dear Friend and Gardener,

ist der Titel des Buches, das Auszüge aus dem zweijährigen Briefwechsel 1996/1997 zwischen Beth Chatto (1923-2018) und Christopher "Christo" Lloyd (1921-2006) veröffentlicht. Es war das Thema der Laade-Gartenreise vom 30. Juni bis 5. Juli 2022, zu der sich Gartenbegeisterte aus vier Bundesländern zusammenfanden.

Die Reise war voller Höhepunkte, ob große Gartenanlagen oder versteckt liegende Hausgärten, ob international bekannter Name oder regional aktive Gartenbesitzer*innen, alle hielten eine Überraschung in der Gestaltung, Pflanzenauswahl oder auch kulinarischer Art bereit. Warme, angenehme Witterung, ohne Regen, begleitete unsere Gartenbesuche in England.

Von Duisburg führte der Weg nach Nordbrabant, in "De Tuinen in Demen", ein toller Auftakt, wie Teilnehmer*innen bestätigten. Mit der Nachtfähre erreichten wir in den frühen Morgenstunden Harwich in Essex, England. Um 9 Uhr bereits öffneten für uns die Beth Chatto Gardens, das Lebenswerk von Beth und Andrew Chatto. Morgenfrisch und ohne weitere Besucher hatten wir die Anlage für uns, konnten in sie eintauchen, sie erleben wie einen Privatgarten: Den berühmten Kiesgarten, der als Antwort auf die fünf Meter tiefe Kiesschicht aus der letzten Eiszeit im Untergrund entstand sowie die üppige Vegetation, die die Teichlandschaft in der Senke umgibt.

Darauf folgte ein Hausgarten, dem Drachenskulpturen seinen Namen gaben. Auf der kleinen Wiesenfläche luden Sitzgelegenheiten zum Entspannen bei einer Tasse Kaffee und Kuchen ein. In den Beeten gab es Raritäten der kleinen und feinen Art zu entdecken. Alles für einen guten Zweck.

Der Garten Great Comp in der Grafschaft Kent punktet mit großzügigen Waldpartien, die abwechslungsreich und in der Höhe vielschichtig auftreten. Die Rasenfläche umgeben besonders Gold- und Purpurgehölze, aber auch kontrastreiche Stauden.

Penshurst Place, ein historisches Gebäude aus der Renaissance, das einen Besuch wert ist. Der Palastgarten ist in große Räume geteilt, großzügig, meist mit wenigen Arten, dafür in großer Stückzahl, gestaltet. So setzen sich Beete weißer und roter Rosen sowie blau-violett blühender Lavendel zur kaum zu überblickenden Flagge Großbritanniens, dem Union Jack, zusammen.

Great Dixter besuchten wir zum idealen Zeitpunkt. Die hochwüchsigen Stauden waren ausgewachsen, zeigten bereits Samenansatz und so das Bild, das durch ihren Wuchs, das Blattspiel mit den Nachbarn und die Form des Samenansatzes beabsichtigt ist. Der Obergärtner Fergus Garret führt die Gestaltung seines einstigen Meisters Christopher Lloyd meisterlich fort. Wahrlich ein orchestrales Werk!

Am späten Nachmittag waren wir zu Gast in Sissinghurst, ein Musterbeispiel für mit Themen belegte Gartenräume. Der weiße Garten, an dem sich Vita Sackville-West, von Ihrem Fenster im Wohnturm aus, auch nachts erfreuen konnte, ist ein Beispiel. Nahe des „Priest House“ entstand, angelehnt an die ursprüngliche Idee Vitas und Harolds eines mediterranen Gartens, der von der griechischen Insel Delos in der Ägäis inspirierte Gartenteil „Delos“ neu.

Ein großes Erlebnis waren die Gärten der Royal Horticultural Society in Hyde Hall. Kirschbäume wurden gepflanzt, um die kulturelle Verbindung mit Japan, nicht nur in Hyde Hall sondern im gesamten Königreich, zu stärken. Die neueste Hinzufügung ist der Wüstengarten, der auf den Klimawandel im Garten vorbereitet und sonnen- und trockenheitsverträgliche Arten zeigt.

Zum Abschluss waren wir zu Gast im Privatgarten von Sheila Chapman. Ehe sie sich in den Ruhestand verabschiedete, war sie Clematis-Spezialistin, stellte auf der Chelsea-Flower-Show aus und erhielt Auszeichnungen der Königlichen Gartenbaugesellschaft (RHS). Mit Wissen und Erfahrung gestaltete sie ihre 250 qm Gartenfläche. Die Pergolen werden von harmonisch ineinander wachsenden, teils in großen Töpfen, teils in Beeten ausgepflanzten Waldreben belebt.

Abgerundet wurde die Reise durch den Aufenthalt in zwei touristisch interessanten Kleinstädten.

BF / 20.07.2022

 Bildergalerie: 01_Die Gärten in Demen, Nordbrabant, NL